Methode

Wie werden Referenzbudgets erstellt?

Die verwendete Methode zur Erstellung der Referenzbudgets orientiert sich an international anerkannten, jahrzehntelang angewandten und stetig weiterentwickelten Methoden.

Ausgaben­kategorien

Die Referenzbudgets für Österreich gliedern sich in drei Ausgaben­kategorien – fixe Ausgaben, unregel­mäßige Ausgaben und Haushaltsausgaben. Den meisten der verwendeten Kategorien liegen sogenannte grundlegende Waren­körbe zugrunde – das heißt, detaillierte Listen von Gütern, die auf monatliche Kosten umgelegt werden. Diese Waren sind für jeden Haushalt unbedingt erforderlich und allesamt neuwertig.

Fixe Ausgaben

Das sind Ausgaben, die meist vertraglich vereinbart und regelmäßig zu zahlen sind, wie etwa Miete, Strom und Heizung, Schulkosten und Nachmittagsbetreuung.

Unregelmäßige Ausgaben

Das sind Ausgaben, die oft mit hohen Kosten, aber einer relativ langen Nutzungsdauer verbunden sind, wie etwa Möbel oder Kleidung. Diese Kosten fallen nicht monatlich an, sondern für sie wird in den Referenzbudgets fiktiv gespart.

Haushaltsausgaben

Das sind täglich und wöchentlich anfallende Ausgaben für eine Vielzahl von Dingen, wie etwa Nahrungsmittel, Hygieneartikel oder Taschengeld für Kinder.

Berechnungs­grundlagen

  • Primärdaten: Zur Preisermittlung werden eigene Erhebungen in Geschäften und im Internet durchgeführt.

  • Sekundärdaten: Für bestimmte Kategorien werden Daten von Organisationen herangezogen, die auf gewisse Themen oder Fachgebiete spezialisiert sind, wie etwa Statistik Austria oder E-Control. Auch bestehende Fixtarife, wie etwa der ORF Beitrag, Selbstbehalte für Schüler*innen-Freifahrten sowie Kosten für Klimatickets werden verwendet.

  • Validierung durch Fokusgruppen und Expert*innen:
    Die Durchführung von Fokusgruppen ist für die Weiterentwicklung und kontinuierliche Aktualisierung der Referenzbudgets sehr wichtig. In den Diskussionsrunden werden die verschiedenen Aspekte der Referenzbudgets besprochen und kritisch auf ihre Realitätstauglichkeit geprüft.
    Auch der Austausch und die Diskussionen mit Expert*innen (Schuldenberater*innen, Armutsforscher*innen, Ökonom*innen, Sozialarbeiter*innen) dienen der Validierung der verwendeten Ansätze und Daten/Quellen der Referenzbudgets.
    Ergebnisse aus diesen wissenschaftlichen Untersuchungen fließen laufend in die Referenzbudgets ein.

Damit Referenzbudgets Orientierungshilfe für möglichst viele Menschen sein können, werden bei der Erstellung folgende Vereinfachungen und Annahmen getroffen:

  • Monatliche Kosten
  • Mietwohnung: Kosten für eine Eigentumswohnung oder ein Haus werden nicht berechnet, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass der Besitz eines Eigenheims als Standard angesehen werden kann.
  • kein Autobesitz: Die durchschnittlichen monatlichen Kosten für ein Auto werden berechnet und in einer Fußnote angeführt. Wenn Menschen ein Auto besitzen, müssen die Autokosten bei den Ausgaben berücksichtigt werden.
  • keine regionalen Unterschiede: In Österreich gibt es vor allem in Bezug auf die Mietkosten große regionale Unterschiede, die in der Anwendung der Referenzbudgets berücksichtigt werden müssen.
  • gesunde, nicht chronisch kranke Menschen

Für die Preisermittlung werden vergleichsweise niedrige, jedoch als angemessen beurteilte Preise verwendet. Die allerniedrigsten Preise werden nicht einbezogen, da nicht alle Waren und Dienstleistungen zu diesem Preis erhältlich sind.

Darüber hinaus muss davon ausgegangen werden, dass es für Konsument*innen zu zeitaufwändig wäre, in jeder einzelnen Kategorie jeweils die niedrigsten Preise zu ermitteln.

Je nach Kategorie wird entweder das 1. Quartil (25 % über dem niedrigsten Preis) oder ein Durchschnittswert herangezogen.

Durch die Haushaltsgröße bedingte Skaleneffekte werden berücksichtigt (wie z.B. Nahrungsmittel, Einrichtung).

Die Daten werden jährlich überwiegend anhand detaillierter partieller Preisindizes aktualisiert. Alle fünf Jahre werden alle Warenkörbe geöffnet, umfassend überarbeitet und neu berechnet.